Es regnet gerade in Strömen und ich liege mit meinem PC auf
meinem Bett. Gestern und heute lassen sich nicht wirklich trennen, weil wir
etwas sehr Verrücktes gemacht haben und sich dafür nur die Nacht angeboten hat.
Wie überall in Neuseeland gibt es auch in der Nähe von Kerikeri hot springs. Dort strömt heißes Wasser aus
der Erde und sammelt sich an der Oberfläche. Wir haben uns also nachts mit
Badezeug bewaffnet in unser Auto gesetzt und eine dieser als Heilbad genutzten
Quelle besucht. Tagsüber wird dieser Ort von Maoris verwaltet und gegen ein
Endgeld darf man baden. Im Schutze der Nacht haben wir also den Zaun überwunden
und sind heimlich, still und leise durch die schwefelgeschwängerte Luft zu den
Quellen geschlichen. Um uns herum strömte Schwefel aus der Erde, selbst
gewöhnliche Pfützen blieben unverschont
und blubberten vor sich hin. Über dem Wasser lag ein durch die Wärme
verursachter Nebel. Es ist unglaublich, wie warm das Wasser ist. Direkt am
Boden ist es teilweise unerträglich warm. Und während wir so langsam
begannen, diese überragende Atmosphäre
zu verstehen, begann es in dicken, kalten Tropfen zu regnen. Wir saßen also im
heißen Wasser der Quellen, um uns herum waberte der Nebel um die Nachtlichter
und die Geräusche der Nacht zollten dem Regen mit Schweigen Tribut. Muss ich
noch mehr sagen?
Um drei Uhr nachts gab es dann noch einen Nachtsnack, dem
ein Film folgte. Unser selbstgemachtes Essen bricht hier sowieso alle
Erwartungen. Neben Curry, Braten und Sojahühnchen, haben wir viel Italienisches
wie „Bruschetta“ oder „Vitello Tonnato“ auf den Tisch. Unsere Gruppe wird
nämlich durch Giulia aufgewertet. Sie ist Italienerin und versucht mir neben
ihren Essensvorschlägen mehr oder weniger erfolgreich italienisch beizubringen.
Es wird!
Mittlerweile ist nicht mehr gestern. Unser heutiges Ziel
waren wieder einmal Wasserfälle. Da sich mir der tiefmaorische Name einfach
nicht ins Hirn brennen möchte, nennen wir ihn einfach Wasserfall X. Wasserfall
X ist der Startpunkt eines 3 stündigen Weges durch Sümpfe und Wälder. Manchmal
kann man nur über Stege laufen, weil um einen herum nur Wasser ist. Man konnte
Vögel und Urzeitfische wie Neunaugen sehen.
Nur noch wenige Tage trennen uns von einem Langzeitjob, mit
dem wir dann endlich unsere Reisekasse um faltbares Geld aufbessern können. Es
ist ein klassischer fruit-picking-job. Wenn es gut läuft können wir zwei Monate
am Stück Zucchinis pflücken.