Samstag, 14. September 2013

Schwefel und Wasser



Es regnet gerade in Strömen und ich liege mit meinem PC auf meinem Bett. Gestern und heute lassen sich nicht wirklich trennen, weil wir etwas sehr Verrücktes gemacht haben und sich dafür nur die Nacht angeboten hat. Wie überall in Neuseeland gibt es auch in der Nähe von Kerikeri  hot springs. Dort strömt heißes Wasser aus der Erde und sammelt sich an der Oberfläche. Wir haben uns also nachts mit Badezeug bewaffnet in unser Auto gesetzt und eine dieser als Heilbad genutzten Quelle besucht. Tagsüber wird dieser Ort von Maoris verwaltet und gegen ein Endgeld darf man baden. Im Schutze der Nacht haben wir also den Zaun überwunden und sind heimlich, still und leise durch die schwefelgeschwängerte Luft zu den Quellen geschlichen. Um uns herum strömte Schwefel aus der Erde, selbst gewöhnliche Pfützen blieben  unverschont und blubberten vor sich hin. Über dem Wasser lag ein durch die Wärme verursachter Nebel. Es ist unglaublich, wie warm das Wasser ist. Direkt am Boden ist es teilweise unerträglich warm. Und während wir so langsam begannen, diese überragende Atmosphäre zu verstehen, begann es in dicken, kalten Tropfen zu regnen. Wir saßen also im heißen Wasser der Quellen, um uns herum waberte der Nebel um die Nachtlichter und die Geräusche der Nacht zollten dem Regen mit Schweigen Tribut. Muss ich noch mehr sagen? 

Um drei Uhr nachts gab es dann noch einen Nachtsnack, dem ein Film folgte. Unser selbstgemachtes Essen bricht hier sowieso alle Erwartungen. Neben Curry, Braten und Sojahühnchen, haben wir viel Italienisches wie „Bruschetta“ oder „Vitello Tonnato“ auf den Tisch. Unsere Gruppe wird nämlich durch Giulia aufgewertet. Sie ist Italienerin und versucht mir neben ihren Essensvorschlägen mehr oder weniger erfolgreich italienisch beizubringen. Es wird!

Mittlerweile ist nicht mehr gestern. Unser heutiges Ziel waren wieder einmal Wasserfälle. Da sich mir der tiefmaorische Name einfach nicht ins Hirn brennen möchte, nennen wir ihn einfach Wasserfall X. Wasserfall X ist der Startpunkt eines 3 stündigen Weges durch Sümpfe und Wälder. Manchmal kann man nur über Stege laufen, weil um einen herum nur Wasser ist. Man konnte Vögel und Urzeitfische wie Neunaugen sehen. 


Nur noch wenige Tage trennen uns von einem Langzeitjob, mit dem wir dann endlich unsere Reisekasse um faltbares Geld aufbessern können. Es ist ein klassischer fruit-picking-job. Wenn es gut läuft können wir zwei Monate am Stück Zucchinis pflücken.

    

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